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20. April 2011

Stellungnahme des SDS zur Besetzung des „Metropol“

Am Samstag, dem 16. April 2011 wurde im Heidelberger Stadtteil Bergheim das leerstehende Hotel „Metropol“, das sich im Besitz des Landes befindet, besetzt. Ziel der Besetzung war es, dort ein neues Autonomes Zentrum (AZ) zu etablieren. Obwohl der SDS organisatorisch und personell nicht an dieser Besetzung beteiligt war, solidarisieren wir uns ausdrücklich mit deren Zielen.

Das „Metropol“ wurde von der Stadt zwischenzeitlich als Asylbewerberheim genutzt und systematisch dem Verfall preisgegeben. Seit einiger Zeit steht es nun leer.
Es kann nicht sein, dass die Stadt Heidelberg einerseits darauf setzt, immer neue Flächen mit Hochpreis-Wohnungen (wie z. B. in der Bahnstadt) zu bebauen, und andererseits den Leerstand von niedrigpreisigeren Immobilien duldet, befördert und diese sogar verfallen lässt. Während Student_innen in Notunterkünften leben müssen, weil Wohnraum in Heidelberg „knapp und teuer“ (Studentenwerk Heidelberg) ist, verschließt sich die Stadt vor dieser Problematik völlig und versucht reiche Menschen nach Heidelberg zu locken.

Seit das AZ in der Alten Glockengießerei 1999 abgerissen wurde, fehlt in Heidelberg ein Freiraum für nicht-kommerzielle Kultur und Politik völlig. Die „Villa Nachttanz“ – die übrigens auch immer wieder von der Schließung bedroht ist – kann und will diesen Platz nicht einnehmen. Die damalige Oberbürgermeisterin Beate Weber hatte ihr Wort gegeben, dass ein neuer Platz für ein AZ gefunden würde. Seitdem ist jedoch nichts passiert. Es ist ein Skandal, dass die Besetzer_innen schon in der Nacht von der Polizei aus dem „Metropol“ vertrieben wurden, obwohl sie der Stadt sofort Verhandlungen über einen „fairen Nutzungsvertrag“ für das leerstehende Gebäude angeboten hatten.

Die Stadt muss einsehen, dass ihre Strategie, darauf zu hoffen, dass die Nachfrage nach einem Autonomen Zentrum mit den alten AZler_innen verschwindet, nicht aufgegangen ist. Sie muss nun endlich ein ernstgemeinstes, faires Angebot für ein neues Gebäude vorlegen, wenn sie weitere Besetzungen abwenden will.

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